Proximity and distance between culture criti que and criticism of religión – signatures of the transition
Présidence : Luca Lupo
Menschliches, Allzumenschliches steht zwischen den frühen, kulturkritisch gewendeten Schriften und Mörgenröthe, wo Nietzsche eine explizit eine Kritik des Christentums vornimmt. Von daher ist es von Interesse, nach Indikatoren / Signaturen zu suchen, die den Übergang von der Kultur- in die Religionskritik markieren. Das dritte Hauptstück eignet sich in besonderer Weise dazu, wenn man nur die Titel einiger Textstücke betrachtet:
Der doppelte Kampf gegen das Übel,
Die Wahrheit in der Religion,
Verehrung des Wahnsinns,
Ursprung des religiösen Cultus’,
Fortleben des religiösen Cultus’ im Gemüt,
Von der Klugheit des Christenthums etc.
Nietzsches Religionskritik in MA zeigt, dass die Erkenntnis respektive Kritik des Kranken in der Religion, der Krankheit Religion oder einer krank gewordenen Religion die Krankheit in irgendeiner Weise repliziert, modifiziert, modernisiert. Religionskritik erweist sich somit immer zugleich als Kulturkritik. In meinem Beitrag will ich der Frage nachgehen, inwiefern dabei die Souveränität gegenüber dem Leiden sich in eine Autoimmunität verkehrt und auf Dauer gegen das Leiden, den anderen und selbst noch gegen das richtet, was als «Erlösung» bezeichnet wird. Mein Beitrag soll in die Frage münden, ob Nietzsche vielleicht das Gesunde in einer Religion, eine gesunde Religion oder eine gesund gewordene Religion im Blick gehabt hat.
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Silvio Pfeuffer